Wohnhaus Herzogemühlestrasse

An die Stelle einer im August 2006 abgebrannten Scheune in Zürich-Schwamendingen ist ein Neubau in den gleichen Ausmassen getreten. Das benachbarte Wohnhaus aus dem 19. Jahrhundert, beim Brand schwer beschädigt, wurde sorgfältig wieder instand gestellt. Die neue Scheune besteht aus einer Rahmenbinderkonstruktion mit querliegenden Pfetten. Dank dieser Konstruktionsform präsentiert sich die Scheune im Innern als hoher, stützenfreier Einraum. Unterstützt wird dessen Ausdruck von der edel wirkenden, leicht rötlich schimmernden Lärche als Bauholz. Die zwischen den Bindern befestigte Rahmenkonstruktion dient der Befestigung der Fassadenbekleidung und zur Einbringung von Fenstern und Wandelementen bei einem späteren Nutzerausbau – eine Verglasung würde entlang den ausgesägten Brettern die Gebäudehülle ergänzen. Das Dach würde dann im Bereich der Pfetten ausgedämmt und bekleidet. Die Querseiten der Scheune sind als beplankte Holzständerkonstruktion ausgeführt und bereits gedämmt. Die Tragkonstruktion ist zudem so bemessen, dass je nach Nutzung auch ein weiteres Geschoss eingeführt werden kann. Die Scheune erhielt eine elektrische Installation und dimmbare Beleuchtung. Das Wohnhaus wurde zu einem Einfamilienhaus mit acht Zimmern ausgebaut. Obwohl es deutlich kleiner ist als die Scheune, war seine Instandsetzung ungleich komplexer. Die notwendigen Massnahmen reichten vom Keller bis zum Dach, von der kompletten Erneuerung der Haustechnik und sämtlicher Leitungen über die Rekonstruktion und Auffrischung aller Oberflächen bis hin zur bauphysikalischen Nachrüstung des ganzen Hauses. So mussten sämtliche Fenster ersetzt, die Aussenwände stellenweise und das Dach komplett neu gedämmt werden. Rettende Eingriffe in die Tragstruktur waren nötig, da die ohnehin statisch schwache Bausubstanz durch den Brand, aber auch durch aufsteigende Feuchtigkeit aus dem Erdreich in Mitleidenschaft gezogen worden war. Die Balkenlage im südlichen Teil des Dachgeschosses musste gewechselt und quer verlegt werden. Zusätzlich war es aus statischen Gründen notwendig, den gesamten Dachbereich mit einer Dreischichtplatte zu verstärken, um mehr statische Höhe zu erreichen. Die Oberflächen der Wände und Decken mussten in allen Räumen saniert werden. Die Türen, Türrahmen und die Wand- und Deckentäfer wurden abgelaugt, geschliffen und mit wasserlöslicher Ölfarbe geölt. Die Wände im Treppenraum erhielten einen Straminbezug, der mit Ölfarbe gestrichen wurde. In den Räumen wurden neue Gipskartondecken eingebracht. Die Böden in der Küche und in den Sanitärbereichen erhielten einen neuen PU-Belag. Der Wohnraum im Anbauteil der dreissiger Jahre erhielt im Erdgeschoss eine Tapete als Oberflächenfinish. Die Wände der Sanitärräume wurden mit blauen Wandfliesen belegt. Alle übrigen Wände erhielten einen Sumpfkalkabrieb.


Zürich (ZH)

Bauherrschaft
Liegenschaftenverwaltung der Stadt Zürich | Zürich

Architektur
Michael Meier und Marius Hug Architekten AG | Zürich

Ausführung Holzbau
Bühlmann AG | Dietikon

Baujahr 2010

Fotos
Roman Keller | Zürich